Planen und Gestalten von Unterricht

Wie planen und gestalten wir Unterricht?

Für die Planung beginnen wir mit der Formulierung des kompetenzbasierten Lernziels. Aus dem Constructive-Alignment ergibt sich dann die Auswahl einer geeigneten Lehr-Methode /-Aktivität / Vermittlungsform. Je besser sie ihr Lernziel mittels Taxonomie und Verben formulieren, umso mehr wird ihr Anspruch an die Lehr-Methode wachsen. Spätestens wenn sie „Wissen“ und „Können“ durch „Teilnehmer demonstirert“ ersetzen, erkennen sie die Notwendigkeit von Unterricht am Patienten, Simulationen, Case-Based-Learning, Problem basiertes Lernen (POL), Blended Learing sowie Inverted-/Flipped-Classroom. Um zu überprüfen, ob ihre Teilnehmer auch tatsächlich eine Kompetenz demonstrieren können werden sie schnell erkennen, dass die üblichen Erfolgskontrollen / Prüf-Methoden wie schriftliche Multiple Choice Tests hier gänzlich ungeeignet sind. Moderne praktische Prüfungen und Feedback sind als Prüfmethode sind plötzlich alternativlos.

Für die Gestaltung benötige ich für die intrinische Motivation der Studierenden zunächst einen „Catcher“. Auch in den Grundlagen-Fächern sollte ich als Motivator einen Fall der wichtig und häufig und interessant ist nutzen. Jede medizinische Ausbildung sollte Fall-basiert sein. Nur so erkennen die Lernenden die Notwendigkeit der Lehrveranstaltung und ich kann sog. „Drop-Outs“, also Studierende deren Aufmerksamkeit ich verliere, vermeiden. Für die weitere Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit eignet sich insbesondere das sog. Sandwich-Prinzip (e.g. Catcher, Advance Organizer, Lernziele beschreiben, Lernmethoden erklären, Inhalts-Vermittlung und aktivierende Methoden abwechseln, Ausstieg (End Organizer), Fragen stellen, Zusammenfassung / Take Home Messages). Die Arbeit von Martina Kadmon et al. zum Sandwich-Prinzip finden sie hier: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1865921708003103 . Außerdem muss ich genau das Vorwissen der Studierenden kennen. Zu einfache Inhalte führt zu Aufmerksamkeits-Verlust. Neue Begriffe ohne Anknüpfung an Vorwissen können weder visualisiert noch verarbeitet werden. Das fürht zur Demotivation, so dass Lernen sogar regelrecht verhindert werden kann. Tolle Werkzeuge zur Erfolgskontrolle oder Wissensdrang-Anregung oder Wettbewerb sind, richtig angewendet, sog. Audience-Response-Systeme. Als aufmerksamer Dozent merken sie natürlich genau, wir ihr Unterricht bei den Lernenden ankommt. Noch besser hilft ihnen aber eine standardisierte Evaluation durch die Teilnehmer oder sogar ein kollegiales Feedback zu ihrer Veranstaltung.

Übrigens: Wenn ihre Studierenden ihre Folien bereits am Vorabend zur Verfügung haben und sie nur 2-5 Minuten durchblättern bildet das Gehirn bereits Vorwissen bzw. den Grund für erfolgreiches Lernen am nächten Tag. Dann können Studierende darüber hinaus auf ihren Folien Notizen machen – sie müssen nicht alles mitschreiben und sie sind mehr bei ihnen. Win-Win!

Unterhalten sie ihre Zuhörer. Humor kann sie hierbei unterstützen. Unteregger und Mayer haben in ihrem Artikel „ Medizin-Vorlesungen Upgraded: 11 Tipps aus der Welt der Comedy“ interessante Anregungen zusammen getragen, darunter:

  1. Unterhalte
  2. Erzähle eine Geschichte (Storyline)
  3. Überrasche die Zuhörenden
  4. Verwende überraschende Objekte – aber nicht zu viele
  5. Probevorträge sind entscheidend
  6. Wagen Sie Selbstironie
  7. Getrauen Sie sich die Emotionen der Studierenden anzusprechen
  8. Seien Sie sachlich, spezifisch, präzise und konzise
  9. Die Studierenden sind die Meister – Sie dienen ihnen zu
  10. Fassen Sie sich kurz
  11. Gewinnen Sie die Studierenden mit verblüffenden Aussagen am Anfang und Ende

Hier sind unsere „To do’s“ in der Übersicht:

  • Gutes Zeitmanagement: Pünktlicher Beginn, roter Faden, pünktliches Ende
  • Lernziele und Gliederung klar definieren und mitteilen
  • Neue Lehrmetoden klar beschreiben und erklären, weshalb sie funktionieren
  • Neues immer an Altes anknüpfen, z.B. mit Hilfe von Metaphern
  • Möglichst viele Sinne ansprechen
  • Aktivierende Methoden einsetzen (Murmelgruppen, One Minute Paper, ARS, …)
  • Lehrtempo angepasst
  • Entertainment und gegebenenfalls Humor
  • Erfolgskontrollen / Feedback (Assessment drives learning)

Viele dieser Punkte werden in Untermenüs weiter im Detail behandelt. Außerdem finden sie hier weiterführende Links :

A: Digitale Werkzeuge:

Elektronischer Lehrveranstaltungsplaner (eLP) der Bergischen Universität Wuppertal.

Die webbasierte Applikation gibt Lehrenden die Möglichkeit, ihre Veranstaltung ganz individuell und nach der Idee des Constructive Alignments  zu planen. Es können nicht nur die zu erreichenden Kompetenzen, Taxonomiestufen und Lernziele bestimmt werden, sondern auch Lehr-/Lernaktivitäten, Prüfungsformen und Applikationen. Leitgedanke ist, dass Sie die Lehr-/Lernziele erreichen und prüfen können, die Sie im Rahmen Ihrer Veranstaltung planen und trainieren.

Hier geht es zum Werkzeug: https://www.elp.uni-wuppertal.de/lehrplan.html?language=de#

B: Literatur (PubMed, Google Docs )

C: Videos (YouTube (R))

D: Präsentationen

Präsentationen auf https://www.slideshare.net zu Medizin-Didaktik: https://www.slideshare.net/search/slideshow?searchfrom=header&q=medical+didactics&ud=any&ft=all&lang=**&sort= .

E: Weitere Webseiten

***** https://visible-learning.org/